Berichte

Heroldsberg futterte sich durch die Welt

Kulinarische Nacht bot internationale Spezialitäten

 

Stolzgeschwellte zweimal 1,24 Meter stehen da. Die Arme lässig um den Kumpel gelegt. Mohammad und Mohammad. Die beiden teilen sich nicht nur einen Namen, sondern sind auch beste Freunde. Außerdem sind sie Teil der „Jugendgang“ im Heroldsberger Bürgersaal. Für heute Nacht unangefochtene Anführer der Kinder aller Herren Länder, die zwischen den Tischen herumrennen. Hinter ihnen schlendern mittlerweile einige Erwachsene zum Buffet. Klar, dass die coolen Jungs und ihre Freunde es schon längt sondiert und geplündert haben. Aber es ist genug für alle da. Stifado und gefüllte Weinblätter, herzförmige Waffeln, Humus, Lammkoteletts, Kürbisrisotto und noch viel mehr internationale Küche findet sich auf dem großen Tisch. Bald kommen auch die Kuchen und das Baklava, die Schnitten, Törtchen und Desserts. Die Flüchtlingshilfe Heroldsberg und viele ihrer Schützlinge und ehemaligen futtern sich in der kulinarischen Nacht durch die Kontinente. Und hören Geschichten. Zum Beispiel von Oliver von Flotow. Er ist in Schulen gegangen und hat mit Flüchtlingskindern, aber auch mit deutschen gesprochen. Über ihre Erfahrungen. Darüber hat er ein Buch geschrieben, dessen Erlös der Erlanger Flüchtlingshilfe zu Gute kommt. Zum Beispiel über die beiden Mädchen, deren Oma jetzt auf ihr Haus in Syrien aufpasst. Oder über den Jungen, der Angst vorm Schwimmunterricht hat. Und obwohl die Lesung auf Deutsch ist, zeigen auch viele der neu zugewanderten Heroldsberger Interesse an dem Buch. Erkennen teilweise ihre Erlebnisse wieder.

 

Allzu geruhsam darf der Abend zwischen den Geschichten und dem angeregten Geplauder aber nicht. werden. Also wird zum Länderquiz aufgerufen. Khaled Walid, der als Deutsch-Arabisch-Dolmetscher ein gefragter Mann ist, hat es vorbereitet. Die Eckdaten aller Länder, die in der kulinarischen Nacht an den Tischen vertreten sind. Wie heißen die Hauptstädte von Aserbaidschan oder Georgien? Wie viele Einwohner hat Syrien? „Vor oder nach dem Krieg“, kommt gleich die Nachfrage. 18,5 oder 23 Millionen? Auch Äthiopien und die Ukraine, der Iran und der Irak werden abgefragt: Währung, Hauptstadt, Grenzländer? So mancher holt schnell sein Handy aus der Tasche. Da meldet sich Hamudi, der neben seiner Mama steht. Sein Kopf reicht gerade bis an die Tischplatte; Der Arm fast über das Kopftuch vor ihm: „Und was ist mit Deutschland?“ fragt er. Schnell zaubert Khaled auch hier noch ein paar Fragen aus dem Hut: „Wann war die Wiedervereinigung? Wie heißt die Hauptstadt?“ Schon wieder schnellt der Arm nach oben: „Berlin“, ruft der Kleine schnell ins Mikro. Und murmelt zum Beifall der Großen: „Das weiß doch jeder.“

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Jürgen Wachter

Geschäftsleitung

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